Rückblick auf die Prunksitzungen im Jahr 2025
„Kinder, es ist wieder närrische Zeit“ – so hieß es am vergangenen Wochenende wieder in Baumholder, wo sich an den beiden Prunksitzungen am Samstag- und Sonntagabend insgesamt rund 800 Besucher zum Motto des Jahres „Fastnacht wie’s gefällt – RambaZamba um die Welt“ in der Brühlhalle tummelten.
Um 19:11 Uhr wurde die Sitzung mit dem Gruß der Fanfarenbläser und einer Begrüßung durch den 1. Vorsitzenden Dirk Kaps sowie den beiden Sitzungspräsidenten Yannick Simon und Maren Meschenmoser eröffnet, die feststellten, dass man zwar auf der ganzen Welt Fastnacht feiern könne, es aber am Ende in Baumholder natürlich am schönsten sei.
Dies bestätigten sogleich die Zappelinos, die in feschen Lederhosen einen flotten Schuhplattler auf die Bühne legten und zeitweise sogar von drei kleinen Herzmadln der „Wonneproppen“ unterstützt wurden (Neva Norvell, Paulina Jung und Sophie Rott). Die dreizehn Jungs starke Truppe unter der Leitung von Heike Bier und Christina Forster holte sich damit auch direkt die erste Rakete des Abends ab, deren Stufe vier in diesem Jahr ganz mottogetreu mit dem Ruf „Ramba Zamba“ abhob.
Im Anschluss folgte die Proklamation des diesjährigen Prinzenpaares, Prinz Jannick I. und Prinzessin Liz I. Der Prinz – ein Baamholler Bub, der, genau wie seine Eltern, schon lange in der BKG aktiv ist, versuchte seiner Prinzessin ein paar Nachhilfestunden in Sachen Baamholler Dialekt zu geben - noch nicht sehr erfolgreich, wie sich herausstellte. Verstand die Prinzessin doch nicht, was „Rahl dich“ oder „Iss anstännisch“ bedeutet und so zum Beispiel auch „Gummere“ mit Gummibärchen verwechselte. Doch kurz darauf bewies die gebürtige Hoheneckerin, dass sie ein echtes Fremdsprachentalent ist. In bestem Baamholler Platt stellte sie ihren Prinzen vor und machte deutlich, dass sie sich, nicht nur wegen der schönen Sprache, im „Flegge“ des kleinen Westrichstädtchens sehr wohlfühlt.
„Prinzengarde, Gardemarsch“ hieß es dann von Prinz Jannick und es folgte eine wie immer perfekte Darbietung der 12-köpfigen Prinzengarde unter der Leitung von Kerstin Rott, Bianca Andres und Michelle Trum.
Besonders begrüßen durfte der Sitzungspräsident Yannick Simon am Samstagabend die ehemalige Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft Julia Klöckner, die gerade erneut das Direktmandat des Wahlkreises Bad Kreuznach/Birkenfeld für den Bundestag gewonnen hat. Sie bewies, dass sie Humor hat, indem sie den ihr durch den Sitzungspräsidenten ausgehändigten Mitgliedantrag der BKG sofort ausfüllte.
Mit dem sich anschließenden „Flohre Allerlei“ erfüllte sich das frischgebackene Ehrenmitglied der BKG Hella Flohr einen Herzenswunsch. Nach 70 (!) aktiven Jahren im Verein wollte sie noch einmal mit ihrer Familie auf der Bühne stehen. Mit Kindern, Enkeln, Urenkeln und vielen weiteren Familienmitgliedern zeigte der Flohre-Clan, wie sehr das Fastnachtsgen in „fast allen“ von ihnen verankert ist und rührte mit ihrem hervorragenden Gesangsvortrag und der anschließenden Rede von Urenkelin Lina Heidrich den ein oder anderen im Saal zu einem Tränchen.
Auch im nächsten Programmpunkt stand eine Mama im Mittelpunkt. Zum zweiten Mal in der Rolle als ‚Mutter der Nation‘ berichtete Nadine Norvell-Merscher wieder Amüsantes aus ihrem Familienleben. Und auch wenn die äußere Schönheit leidet, da das tägliche Wellnessprogramm nur noch aus dem Wasserdampf der Spülmaschine besteht, ist doch das „schöne Herz“ das, was im Leben der Supermom für sie und ihre Familie zählt.
Zur Musik aus „König der Löwen“, der „Village People“ und „Pur“ boten anschließend die drei BKG-Funkenmariechen, Viktoria Bozhilova, Johanna Kaps und Malin Scherne, herausragende Tanzvorstellungen.
Ein echtes Novum war dann die erste Frau als Lokalkanone. Sitzungspräsidentin Maren „Meschkopp“ Meschenmoser bedauerte vor allem sehr, dass im vergangenen Jahr die Kneipe des beliebten Hotels Westrich zugemacht hat, wo sie, genau wie viele der anwesenden Zuschauer, einige wilde Partys gefeiert oder leckere Käserahmschnitzel verspeist hat. Auch die Straußjugend ist auf der Suche nach einem geeigneten Ort, an dem im kommenden September die Straußrede verlesen werden kann, und daher appellierte Meschenmoser an Armin Duhrmann, seine Kultneipe doch bitte, bitte wieder zu öffnen. Unterstützt wurde sie von dem bereits bewährten Kanonier und Elferratsmitglied Udo Eifler.
Zu spanischen Rhythmen tanzte die jüngste Garde der BKG, trainiert von Claudia und Emely Paffendorf sowie Helga Heinz. Die Wonneproppen brillierten in einem stimmungs- und schwungvollen Showtanz in leuchtend roten Flamencokleidern.
Ihr Debüt in der Bütt gaben in diesem Jahr Dirk und Johanna Kaps. Vater und Tochter boten zwei verschiedene Blickwinkel auf die Generation Z. Zwar meint der Papa, dass die meisten Jugendlichen zu blöd wären, um eine leere Schublade aufzuräumen, attestiert seiner 16-jährigen Tochter jedoch trotz Rechenschwäche ein starkes Rückgrat – ist sie doch Fan des großen FCK und nicht zuletzt ein echtes BKG-Allroundtalent.
Traditionell ist der Tanz der Minigarde der letzte Programmpunkt vor der Pause. In diesem Jahr präsentierten die erstmals von Bianca Majewski und Pia Flohr trainierten 20 Mädels einen schwungvollen Gardemarsch zu irisch-keltischen Klängen, der vom Publikum zurecht mit viel Beifall belohnt wurde.
Die Westrich-Sänger mit ihrer Trainerin Tina Hauch bildeten nach der Pause den Auftakt zum zweiten Teil der Sitzung. Verstärkt (und verjüngt) durch vier Neuzugänge sangen sie von der Verwunderung über den erneuten Wahlsieg eines „Häämbachers“ zum VG-Bürgermeister und der „geilen Zeit beim Pit“, verbunden mit dem Wunsch, den auch schon Lokalkanone Maren Meschenmoser geäußert hatte: das Hotel Westrich muss wieder öffnen! Doch auch ohne viele Kneipen gab es im vergangenen Jahr einige Gelegenheiten, um in Baumholder gut zu feiern, wie zum Beispiel den Genussmarkt, die Sommernächte am Weiher oder die spanische Nacht und so gaben die Westrich Sänger auch gleich einen Ausblick auf einen Höhepunkt des kommenden Sommers: Am 12.07. veranstaltet die BKG anlässlich ihres 75-jährigen Bestehens wieder ein Sommerfest am Baumholderer Weiher.
Danach folgte eine ganz besondere Ehrung. Auch Bernd Mai wurde im letzten Jahr zum Ehrenmitglied der BKG ernannt. Mai war einer derer, die maßgeblich daran beteiligt waren, die Fastnacht 1986 aus ihrem Dornröschenschlaf zu erwecken, und Dirk Kaps resümierte, wie er über fast vier Jahrzehnte hinweg - als Büttenredner, Mitglied des Elferrats, 1. Kassierer oder sogar selbst als Prinz die BKG mit seinem Engagement nachhaltig bereicherte.
Wie jedes Jahr wurden auch wieder verdiente BKG-Mitglieder mit dem Pegasus-Orden der Nahezeitung ausgezeichnet: Claudia Braun, Erhard Becker, Bastian Hagner, Herbert Heidrich und Tim Lorscheider.
Durch die Lüfte reisten in diesem Jahr die nach wie vor von Esther Kaps und Manuela Heidrich trainierten „Damen ohne Namen“. Leider gab es auf ihrem Flug 0815 von „Irgendwo nach weiß Gott wohin“ Probleme, sodass sie auf dem Baumholderer Weiher notlanden mussten. Die Zeit nutzen sie, um einige Eindrücke von ihrer Reise um die Welt zu präsentieren.
Im Anschluss bat Sitzungspräsident Yannick Simon zur „diabolischen Inventur“. Als Teufel direkt aus der Hölle stellte er so manch einem Baumholderer ein Zwischenzeugnis aus. Günther Jung, Barbara Pees und Werner Schug waren zum Beispiel Namen auf seiner Liste. Zum Glück fand sich am Ende aber auch Gutes von Ihnen zu berichten, und so haben alle noch eine Verlängerung ihrer Zeit auf der Erde bekommen. Der Teufel mahnte abschließend, dass er nicht die Schuld für alles Schlechte auf Erden bekommen dürfe – ob Scholz als Kanzler, Trump als Präsident, oder den Abstieg des VfR – dafür trügen allein die Menschen selbst die Verantwortung.
Die 20 Mädels starke Jugendgarde unter der neuen Leitung von Jessica Meeß und Jaqueline Hansmann machte dieses Jahr eine Konzertreise in den USA und präsentierte einen stimmungsvollen Showtanz. Sie stoppten auf den Konzerten der Popsängerinnen Katy Perry, Pink, Kelly Clarkson, und Rihanna und vertanzten diese mit beeindruckenden Choreos und einem akrobatischen Schlussbild.
Ihr Comeback in der Bütt gab dieses Jahr Meta Meeß mit ihrer Freundin Petra Euler, die den Zuschauern mit viel Witz von Handtuchtieren und anderen lustigen Begebenheiten auf ihrer Kreuzfahrt berichteten.
Auch die Prinzengarde machte sich auf, um dem hektischen Alltag zu entkommen, tauchten jedoch ein in die unendlichen Welten der Fantasie. Da der amtierende Prinz bereits seit mehreren Jahren aktives Mitglied des Männerballetts ist, wollte es sich auch Prinzessin Liz nicht nehmen lassen, die „dienstältesten Gardemädchen“ mit ihrem tänzerischen Können zu unterstützen. Heraus kam ein wie immer fantastischer Tanz, der durch tolle Kostüme und aufwendige Frisuren unterstützt wurde.
Das „Duo ohne Anspruch“ bestehend aus Lukas Decker und Patrick Geibel nahm auf der diesjährigen Sitzung zunächst in einem „Lumpenpack“-Lied den Beruf des Heilpraktikers aufs Korn, der gegen viel Bares mit Globuli „Kräfte wie Hulk“ und ein ewiges Leben verspricht. Danach präsentierten sie in leicht abgewandelter Form das Lied über den „Bo-Frost Mann“ von den „Toten Hosen“ und heizten dem Publikum vor dem großen Finale so noch einmal richtig ein.
Den Abschluss bildete dann traditionell das Männerballett der BKG, trainiert von Nadine Norvell-Merscher. Verkleidet als irische Kobolde in grünem Smoking begaben sie sich mit Schippe und Zylinder nach „Ir(r)land“ auf die Suche nach Gold. Mehr als 20 Minuten lang brachten sie die Bühne und das Publikum zum Beben und setzten der insgesamt sechsstündigen Sitzung erneut die Krone auf.
Wie üblich versammelten sich zum Abschluss alle Aktiven noch einmal auf der Bühne, um gemeinsam mit dem Publikum zur Vereinshymne „Schönes Baumholder“ zu singen und zu schunkeln. Geschlossen wurde die Sitzung in diesem Jahr von einem ganz besonderen Menschen und neu ernannten Ehrenmitglied der BKG: Ein Einspieler des im vergangenen Jahr verstorbenen Frank „Meschi“ Meschenmoser wurde auf der Leinwand gezeigt, der dort das Publikum bei der letzten von ihm moderierten Sitzung im Jahr 2019 in die Nacht verabschiedet hat. Der ganze Saal zeigte sich ergriffen, was nur noch einmal unterstreicht, welches Vermächtnis Meschi hinterlassen hat und wie sehr er der BKG-Familie fehlt. Doch da das Trauern während der schönsten Zeit des Jahres nicht in seinem Sinne gewesen wäre, wurde in der Narhalla noch bis spät in die Nacht gemeinsam gefeiert und getanzt.