BKG stürmt das Rathaus in Baumholder

Den Stadtschlüssel übernehmen die Narren der Baumholderer Karnevalsgesellschaft (BKG) traditionell am 11. 11. Dennoch stürmten sie gestern, pünktlich um 11.11 Uhr,  das Rathaus. Es war Dicker Donnerstag – und, auch das ist Tradition, da macht eine Abordnung der BKG um den Vorsitzenden Dieter Heinz und das Prinzenpaar eine Rundreise durch die Stadt. Los ging es im katholischen Kindergarten, wo es die verkleideten Jungs und Mädels kaum erwarten konnten, bis Prinz Timo I. und Prinzessin Daniela I. ihre Aufwartung machten.

Weniger Grund zur Freude hatten die beiden Bürgermeister, die die Narren im Rathaus empfingen. Denn für sie hatte das Prinzenpaar nicht nur nette Worte parat. „Jeder im Rathaus sollte erfüll’n seine Pflicht, dem einen gelingts, der andere versuchts nicht. Kundenservice allerdings noch nicht alle verstehen. Auf einer Skala von eins bis hundert ist man grad mal bei zehn“, heißt es in dessen Ansprache an den Bürgermeister der Verbandsgemeinde, Bernd Alsfasser.

Noch härter gingen die Tollitäten mit Stadtbürgermeister Günther Jung ins Gericht. Angesprochen auf das Motto der Session, heißt es in der Rede des Prinzenpaares: „Eine Welt der Mythen, Sagen und Fantasie braucht die Stadt so dringend wie noch nie.“ Denn, so kritisiert das Prinzenpaar: „Es gibt viele leere Geschäfte und leere Häuser zu sehn. Wie soll es mit der geschlossenen Schule weitergehn?“ Und die Tollitäten  weiter: „Die Einwohnerzahl ist stetig am Sinken, der Pleitegeier tut vom Ortsschild schon winken. Das umstrittene Museum noch nicht fertiggestellt. Was mag der Grund sein, fehlt vielleicht doch Geld? Wir Fassenachter aber haben den Grund schon geahnt, es ist der gleiche Architekt der auch den Berliner Flughafen plant.“ Aber nicht nur Meckern, auch Handeln ist angesagt. Das Prinzenpaar weiß, wie man Abhilfe schaffen kann: „Ab heut’ regieren wir, Euer Prinzenpaar, dann wird alles besser, das ist doch klar.“

Und Dieter Heinz droht in diesem Zusammenhang den beiden Bürgermeistern: „Wer sich widersetzt unserem Rathaussturm, wird verurteilt zu Fastnacht bei Wasser und Brot im Dicken Turm. Doch seid Ihr bereit, Euch kampflos zu ergeben, so dürft Ihr die Fastnacht zusammen mit uns erleben.“ Die beiden Bürgermeister ergaben sich kampflos – und versprachen, an den angesprochenen Kritikpunkten zu arbeiten. Alsfasser sieht seine Entmachtung gelassen: „Wer nix mehr zu sagen hat, kann getrost auch daheim bleibe – und sich mit anderen Sachen die Zeit vertreiben.“

Den Orden des Prinzenpaars erhielt in diesem Jahr  der Personalratsvorsitzende Eckhard Drumm, stellvertretend für die VG-Verwaltung. Und auch von deren Seite gab es einen närrischen Beitrag. Nadine Norvell, übrigens eine ehmalige BKG-Prinzessin, hielt eine fantastische Büttenrede: Ihr Thema: „Wie ich einen Freund und Tänzer fürs Männerballett mir geangelt habe“.

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