BKG sagt Karneval in Baumholder ab

Mit einem „dreifach fröhlich donnernden Baamholler Helau“ begrüßte der Vorsitzende der Baumholderer Karnevalsgesellschaft (BKG), Dirk Kaps, seine Vorstandskollegen bei einer der entscheidenden Sitzungen der jüngeren Vergangenheit. Um dann einstimmig zu entscheiden, dass die kommende Fastnachtssession, so wie sie die Baumholder Bürger gewohnt sind, komplett ausfällt. „Es war klar, dass es so ausgehen würde“, sagt dazu Kaps. Hygienekonzepte, aktuelle Fallzahlen und die Abstandsregel nennt er als Begründung für diese „vernünftige Entscheidung“.

Noch im Mai war der BKG-Vorstand optimistisch. Damals wurde beschlossen, ganz normal zu planen. Für den Fall, dass es funktionieren würde. Doch nun steht fest. Auch die traditionelle Fastnachtseröffnung am 11.11. fällt aus. „Es wäre naiv zu glauben, dass wir dann im Dezember feststellen: In acht Wochen sieht die Welt wieder ganz anders aus“, so Kaps. Im Gegenteil. Kaps betont: „Corona bleibt erst einmal da.“ Und gerade Fastnacht sei ein ganz besonderes gesellschaftliches Ereignis. „Da wird getanzt, geschunkelt, sich umarmt und gesellig gefeiert.“ Und das mit Abstand und Masken? In einer Halle, in der normalerweise 350 Menschen sich durch das närrische Programm tragen lassen, mit nur 150 Personen? Für Kaps und seine Vorstandskollegen undenkbar. „All das wäre für uns keine Fastnacht“, unterstreicht der erste Mann der BKG diese Entscheidung.

Einen wirtschaftlichen Schaden sieht Kaps dadurch nicht. Zwar verzeichne der Verein keine Einnahmen, aber die Ausgaben seien schließlich auch bei Null. Die Orden sind zwar bereits bestellt, aber schon in weiser Voraussicht auf zwei Jahre ausgelegt. Dennoch tut es Kaps leid, dass beteiligte Firmen in dieser Session nicht mit Aufträgen der BKG rechnen können – als Beispiele nennt er den Getränkelieferanten oder die Beschaller. Doch vielleicht können diese anders profitieren, stellt Kaps Pläne des Vorstands in Aussicht. Sollte sich im Sommer 2021 die Situation normalisiert haben, können sie sich vorstellen, „dann etwas Närrisches zu machen“. Schon einmal hatte die BKG beispielsweise einen Umzug im Sommer auf die Beine gestellt; damals zum Vereinsjubiläum. Und auch die Fastnacht fiel schon einmal aus. Aus Solidarität zu den amerikanischen Freunden beim Einsatz „Desert Storm“ der US-Armee in der Session 1990/91.

Damals blieb das Prinzenpaar, Prinzessin Iris I. und Prinz Udo I., einfach für zwei Amtszeiten im Einsatz. Und so soll es auch dieses Mal sein. Prinzessin Astrid I. und Prinz Stefan II. haben sich bereit erklärt, in die Verlängerung zu gehen. „Für sie war das Ende der Session nach Aschermittwoch sehr abrupt“, begründet Kaps. Es gab weder ein Helfer- noch ein Altstadtfest; und es wird keine Amtsübergabe am 11.11. geben. Sie sollen dann im kommenden Jahr einen „würdigen Abschied“ bekommen. Das neue, bereits feststehende Prinzenpaar zeigte sich ebenfalls bereit, ein Jahr auf die Inthronisierung zu warten. So sagt Kaps: „Ich freue mich auf den 11.11.2021 und hoffe, dass die Pandemie dann beendet ist und wir die Fastnacht, so wie wir sie kennen, wieder feiern können.“

Bis dahin soll die BKG aber nicht untätig sein. Erste Garden haben bereits beschlossen, wieder in den Trainingsbetrieb zu starten. Andere wollen noch warten, wie sich die Infektionszahlen mit weiteren Reiserückkehrern entwickeln. Auf jeden Fall sollen die Eltern der minderjährigen Tänzer befragt werden. „Es macht ja wenig Sinn, ein Training anzusetzen, wenn von 20 Kindern nur fünf kommen“, so Kaps. Er hält es aber für wichtig, gerade den jüngsten BKGlern die Möglichkeit zu bieten, im Verein aktiv zu sein, betont den sozialen Aspekt: „Wir wollen sie bei der Stange halten.“

Für die anderen Aktiven sieht Kaps nun eine Chance in der „schöpferischen Pause“. Neue Gedanken, neue Ideen könnten kreiert werden. Außerdem will er mit seinen Kollegen die Technik auf Vordermann bringen, auch der Kostümfundus könnte inventarisiert werden. So ganz werde also die BKG ihre Vereinsarbeit nicht einstellen. Zumal während der Vorstandssitzung am Donnerstag noch eine weitere Idee geboren wurde: Warum die im April wegen Corona ausgefallene Jahreshauptversammlung – mit Wahlen - nicht für den 11.11. ansetzen? „Das ist zwar dann kein offizieller, sondern nur ein interner 11.11. im Schützenheim, aber vielleicht gibt es dann doch noch den einen oder anderen närrischen Tagesordnungspunkt.“

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