Rückblick auf die Prunksitzungen im Jahr 2024

„Charleston tanze alle Jecke, Golden Twenties hier im Flecke“ – das war das diesjährige Motto der BKG. Und so versammelten sich am Fastnachtssamstag und – sonntag jeweils gut 400 Gäste in der (fast) ausverkauften und entsprechend stilvoll geschmückten Narhalla. Eröffnet wurde die Sitzung wie immer um 19:11 Uhr mit dem Gruß der Fanfarenbläser und einer Begrüßung durch den 1. Vorsitzenden Dirk Kaps sowie den beiden Sitzungspräsidenten Yannick Simon und Maren Meschenmoser.

Den Programmauftakt machten die Zappelinos, fünfzehn Jungs unter der Leitung von Bianca Majewski, Heike Bier und Christina Forster, die sich mit einem coolen Hip-Hop Tanz die erste Rakete des Abends verdienten. Eingefleischte Sitzungsfans wissen, dass Stufe 4 der Rakete in jedem Jahr neu abgeht. In diesem Jahr war es der Toast „Cin Cin“, der laut Sitzungspräsidenten dazu verleiten sollte, mehr zu trinken. Dies dürfte auch im Sinne des neuen Prinzenpaares, Prinz Julian II. und Prinzessin Vivian I., gewesen sein, die in ihrer Proklamation erklärten: „Trinke und regiere sinn unser Passion!“ Wie es sich für königliche Hoheiten gehört, verlangten sie vom Publikum auch eine Verbeugung, bevor sich die beiden gegenseitig vorstellten. So sind beide schon viele Jahre als Fastnachter aktiv, Vivian beim KV Ruschberg und Julian bei der BKG.

Es folgte der Gardemarsch der Prinzengarde, der für mindestens zwei Personen etwas ganz Besonderes war. So stand Yvonne Müller, die nach 21 Jahren ihren Rücktritt erklärt hatte, ein letztes Mal auf der Bühne. Jedoch gab dafür Fabian Hagner sein Debüt als erster Gardemajor der BKG-Geschichte und setzte so laut Sitzungspräsidentin Meschenmoser ein weiteres Zeichen für Diversität und Toleranz im Verein.

Zurückgetreten war im letzten Jahr bereits Lokalkanone Dieter Heinz nach etlichen Jahren in der Bütt, sodass „Hausmeister“ Thomas Flohr dessen Kanone entsorgen wollte. Kanonier Udo „Wilhelm“ Eifler aber machte sich sogleich daran, diese zu säubern und erklärte Flohr, dass sich „ganz kurzfristig“ doch noch Ersatz gefunden habe, da derjenige, der die Kanone auf die Bühne rollt, auch die entsprechende Rede halten müsse. Und so berichtete die neue Lokalkanone dann beispielsweise von der neu errichteten Mauer am katholischen Kindergarten, der Zukunft der „Westrichklinik“ und der aktuell schwierigen (Tabellen-)Lage des VfR Baumholder.

Im Anschluss hieß es „Manege frei“ für die Wonneproppen, die als Zirkusclowns, Akrobaten, Wildkatzen und Dompteure verkleidet einen schwungvollen Tanz zeigten. Die jüngste Garde der BKG wird von Claudia und Emely Paffendorf sowie Helga Heinz trainiert.

Es folgte die Begrüßung der Ehrengäste durch die Sitzungspräsidenten. Besonders hervorzuheben sind hier die Hoheiten aus Heimbach, Prinz Max I. und Prinzessin Jule I., die sogar mit einem Gastgeschenk für das Baumholderer Prinzenpaar anreisten. So erfreulich wie überraschend war dann auch noch die Ankündigung des Berglangenbacher Bürgermeisters Kurt Jenet, dass die kommende VG-Fastnacht in Baumholder stattfinden wird.

„Kokolores mit Sozialkritik“, im Original gesungen vom „Lumpenpack“, präsentierte in diesem Jahr erstmals das „Duo ohne Anspruch“, bestehend aus Patrick Geibel und Lukas Decker. Die würden in ihrem Freundeskreis gerne „drei Lehrer gegen nen Monteur“ tauschen und brachten auch mit dem an Coronaleugner und Verschwörungstheoretiker gerichteten Lied „Hauch mich mal an“ das Publikum musikalisch zum Lachen.
Es folgte die Tanzeinlage der BKG-Funkenmariechen, die in diesem Jahr aufgrund der Erkrankung von Johanna Kaps nur zu zweit waren. Doch auch in dieser Konstellation konnten Viktoria Bozhilova und Malin Scherne wie gewohnt mit ihrem tänzerischen Können brillieren.

Ihr Debüt gab in diesem Jahr Nadine Norvell-Merscher, die sich als „Mutter der Nation“ für ihren Auftritt in der Bütt schick gemacht hatte und über ihr anstrengendes Leben als Hausfrau und Vollzeitmama klagte und wehmütig an ihre Zeit als Partygängerin zurückdachte.

Letzter Programmpunkt vor der Pause war der großartige Auftritt der von Michelle Quick und Jaqueline Mees trainierten 20-köpfigen Minigarde, die mit dem „Express Futura“ von den 1920er Jahren auf einen anderen Planeten reisten, um mit Aliens zusammen zu tanzen.

Nach der Pause ging es weiter mit den Westrich-Sängern, die im Stil der Comedian Harmonists, im schwarzen Frack gekleidet, deren bekannte Hits „Mein kleiner grüner Kaktus“ und „Ein Freund, ein guter Freund“ zum Besten gaben. Außerdem sangen sie unter anderem über sportliche Erfolge wie zum Beispiel bei der Poledance WM oder im Radsport und feuerten Hannah Kunz zu „Go for gold in Paris“ an. Auch zwei eigens für die beiden Sitzungspräsidenten umgedichtete Lieder („Für Maren ist das kein Problem“/„Küssen kann man nicht alleine“) verleiteten das Publikum zum Mitsingen.

Zum zweiten Mal in der Bütt war Kevin Nix in diesem Jahr auf den Hund gekommen. Nachdem er nach dem Erwerb eines Mops in der Hierarchie bei seiner Frau ganz unten stand und sich „fühlte wie ein Hund“, lernte er den Vierbeiner schlussendlich doch noch zu schätzen.

Die von Esther Kaps und Manuela Heidrich trainierten Damen ohne Namen schmissen sich in diesem Jahr stilecht in Badegewänder der 20er Jahre und präsentierten ein Wasserballett der etwas anderen Art.

Neben Tanz und Klamauk nahmen sich die Sitzungspräsidenten auch Zeit, um verdiente Mitglieder der BKG mit dem Pegasus-Orden der Nahe-Zeitung auszuzeichnen. In diesem Jahr erhielten ihn Jessica Meeß, Margret Staudt, Fabian Hagner, Helmut und Annelie Adam sowie Ralf Miguletz für ihr langjähriges Engagement im Verein.

Nach einem tollen Showtanz in der vergangenen Session zeigte die von Charlene Kemmer und Jessica Meeß trainierte Jugendgarde in diesem Jahr einen nicht weniger beeindruckenden Gardemarsch zu Hits wie „194 Länder“ und „An guten Tagen“.

Sitzungspräsident Yannick Simon ließ es sich auch in diesem Jahr nicht nehmen, selbst in die Bütt zu steigen. So beobachtete und kommentierte er als „Der wo immer am Finnschda hugge dut“ das Baumholderer Stadtgeschehen. Auch ihn beschäftigte die neue Mauer am Katholischen Kindergarten, die ihn eher an ein Gefängnis erinnere – da frage man sich doch glatt, ob die Kinder ganztags bis 16 Uhr oder doch gleich lebenslang „einsitzen“ müssen.
Aber er blickte auch über den Tellerrand Baumholders hinaus und erklärte, dass die Welt immer verrückter werde - selbst Witze über die Deutsche Bahn kämen nicht mehr an. Und im Hinblick auf die aktuellen Klimaproteste bemerkte er: „Seit PISA weiß ein jeder, unser Kinner werre immer bleeder – und das ist auch klar, weil zum Lerne bleibt nur wenig Zeit, wenn ma feschtgeklebt uff de Kreuzung leit.“


Nach Simons amüsantem Vortrag folgte die von Kerstin Rott, Michelle Trum und Bianca Andres trainierte Prinzengarde, die die Zuschauenden mit einem glamourösen Showtanz zu Musik aus „Moulin Rouge“ und „The Great Gatsby“ verzauberte. Mit glitzernden Kostümen im Stil der 20er Jahre zeigte sich hier wieder die langjährige Tanzerfahrung der „dienstältesten Gardemädchen“ der BKG, die auch in diesem Jahr wieder ein Highlight waren.

Den letzten Redebeitrag des Abends und in diesem Fall auch für immer lieferte „Putzfrau“ Gisela Möller, die sich nach vielen Jahren auf der BKG-Bühne in den Rednerruhestand verabschiedete. Sie berichtete davon, kürzlich zur „Facility Managerin“ aufgestiegen zu sein, die Putzkurse in ihrem Heim für 150€ anbietet.

Den krönenden Abschluss bildete traditionell das Männerballett der BKG, trainiert von Nadine Norvell-Merscher, Maurice Heidrich, Martin Schüßler und Yannick Simon. Sein Comeback bei der „Hitparade“ feierte in diesem Jahr Patrick Hansmann, der dem Publikum mit „Verdammt, ich lieb‘ dich“ und „Sweet Caroline“ einheizte, sodass es schon vor dem eigentlichen Tanz keinen im Saal mehr auf den Stühlen hielt. In mottogetreuen Dandy- und Charleston-Gewändern begeisterten die zwölf Männer mit Witz, Charme und nicht zuletzt viel tänzerischem Können zu Songs wie „Schüttel deinen Speck“ und „Swing dein Ding“.

So endete nach knapp fünfstündiger Sitzung ein sehr unterhaltsamer und durchweg gelungener Abend. Mit einem solch abwechslungsreichen Programm so vieler Aktiven brauchen sich „die Fastnachter im Flecke vor de Große net se verstecke“, so Sitzungspräsident Simon. Wie üblich, versammelten sich zum Abschluss alle Aktiven noch einmal auf der Bühne, um gemeinsam mit dem Publikum „Schönes Baumholder“ zu singen und zu schunkeln.
Noch bis in die frühen Morgenstunden wurde zur Musik der Band „Hoselatz“ gemeinsam gefeiert.

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